Gebiss- und Zahnanomalien und ihre Beurteilung

Frau Dr. Dagmar Heydeck

Die Formbewertung des Hundes durch einen Zuchtrichter ist ausschlaggebend für die Zukunft, weil das einmal gefällte Urteil Bestand hat – auch wenn später Abweichungen von der Norm festgestellt werden.

Man sollte sich also die Zeit nehmen, sorgfältig sowohl die Anzahl der vorhandenen Zähne als auch ihre Form und den Gebissschluss zu untersuchen.

 Für die Bewertung „vorzüglich“ muss der Hund ein korrekt schließendes, vollständiges Scherengebiss aufweisen. Überzählige Zähne darf es bei den Schneidezähnen (Incisivi) nicht geben (auch wenn sie in der Zahnreihe stehen), bei den Prämolaren und Molaren können sie vorhanden sein, wenn sie korrekt in der Zahnreihe stehen.

Ein korrekter Gebissschluss ist wie folgt gekennzeichnet:

1. die Oberkieferschneidezähne stehen etwas vor den Unterkieferschneidezähnen. Die Spitzen der Unterkieferschneidezähne berühren die hintere Seite der Oberkieferschneidezähne.
2. Die Krone des Unterkieferfangzahns (Caninus) passt genau in den Raum zwischen dem dritten Schneidezahn (Incisivus) und Caninus des Oberkiefers, ohne sie zu berühren.
3. Die vorderen Backenzähne (Prämolaren) alternieren mit ihren Gegenspielern des anderen Kiefers so, dass die Spitzen jeweils in den Raum zwischen den Antagonisten kommen. Der vorderste Prämolar ist P1 des Unterkiefers.
4. Der vierte Prämolar des Oberkiefers hat den ersten hinteren Backenzahn (Molaren) des Unterkiefers als Antagonisten und seine Spitzen gleiten entlang der äußeren Seite des ersten Molaren (Oberkiefer ist breiter als Unterkiefer).

Alle Abweichungen davon sind Fehler, die unterschiedliche Auswirkungen auf den Formwert haben.

Fehler im Gebissschluss

Fehler im Gebissschluss 

Gebissfehler